Einige Vorträge sind auch im Workshopband mit einem Paper vertreten. Die Papers sind unten bei der Übersicht der Beiträge verlinkt!
Zielsetzung des Workshops
Der Workshop soll Personen zusammenbringen, die sich mit der Entwicklung und praktischen Anwendung von Verfahren zur quantitativen Messung von User Experience beschäftigen. Dementsprechend bietet der Workshop Raum für die Erörterung sowohl methodischer Fragen rund um UX-Messverfahren als auch Problemstellungen bei deren Einsatz in Projekten und als Teil des Qualitätsmanagements in Unternehmen.
Der Workshop gliedert sich dazu in einen Vortragsteil und einen interaktiven Teil, in dem ausgewählte Fragestellungen mit den Teilnehmenden diskutiert werden. Er ist als Fortsetzung der sehr gut besuchten Workshops zu diesem Thema auf der Mensch und Computer 2018, 2019 und 2020 geplant.
Es gibt eine Reihe von wichtigen Fragestellungen, für deren Beantwortung eine quantitative Messung von UX hilfreich ist:
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Kontinuierliches Monitoring der UX Qualität: Wie entwickelt sich die UX eines Produkts über die Zeit? Hat sich durch die Neugestaltung eines Produkts die UX verbessert oder verschlechtert? Eine reliable und valide Methode zur Messung von UX kann diese Frage durch einen statistischen Vergleich zweier UX Messungen eines Produkts zu verschiedenen Zeitpunkten beantworten.
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Vergleich mit Wettbewerbern auf dem Markt: Wie gut ist die UX des eigenen Produkts verglichen mit den Produkten anderer Wettbewerber auf dem Markt? Diese Frage kann durch einen statistischen Vergleich der UX Messungen verschiedener Produkte beantwortet werden.
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Hat ein Produkt eine ausreichende UX für den Markterfolg?: Erfüllt die UX des Produkts die allgemeinen Erwartungen der Nutzer? Nutzererwartungen entstehen durch die Verwendung populärer Produkte. Falls die verwendete Messmethode z.B. einen Benchmark bereitstellt, kann diese Frage einfach durch einen Vergleich des eigenen Ergebnisses mit den Daten im Benchmark beantwortet werden.
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Ermitteln, in welchen Bereichen eine Investition zu einer Verbesserung der UX führen würde: In vielen Fällen kann man konkrete Design-Elemente mit UX-Aspekten in Verbindung bringen – zum Beispiel die Navigationsstruktur eines Produkts mit der Effizienz der Bedienung oder die verwendete Terminologie mit einfacher Verständlichkeit. Über eine Messung dieser UX-Aspekte kann man herausfinden, welche Veränderungen das größte Verbesserungspotential haben.
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Haben sich Investitionen zur Verbesserung der UX gelohnt? Investitionen in die Produktentwicklung lassen sich leicht durch Kennzahlen messen, z.B. Entwicklungsaufwand in Tagen oder ein investierter Geldbetrag. Eine sinnvolle Diskussion der Frage, ob sich eine solche Investition gelohnt hat, erfordert eine quantitative Messung der erzielten UX Verbesserung.
UX kann über verschiedene Methoden gemessen werden. Verbreitete Methoden sind UX Fragebögen, das Messen von Bearbeitungszeiten für Tasks oder deren Schätzung über kognitive Modellierung, die automatische Erfassung von Click-Pfaden, Blick- oder Mausbewegungen oder die Sentiment-Analyse von Kommentaren.
Eine geeignete Methode UX zu messen, generiert alleine noch keinen Mehrwert für ein Unternehmen. Damit die gewonnenen Erkenntnisse einen positiven Effekt auf die UX eines Produkts haben, ist es wichtig die UX Messung in bestehende Prozesse zur Qualitätsverbesserung einzubinden. Erfahrungsberichte oder die Entwicklung geeigneter Prozesse hierzu sind ebenfalls Themen, die im Workshop diskutiert werden sollen.
Die Vorträge sollen offene Probleme bei der Konstruktion, Validierung und Anwendung von quantitativen Methoden zur Messung von UX thematisieren.
Geplanter Ablauf
Der Workshop ist für 4 Stunden ausgelegt und soll folgendermaßen ablaufen:
- 6 kompakte Vorträge, die jeweils ein konkretes Problem oder Problemfeld bei Entwicklung und beim Einsatz von quantitativen Methoden zur Messung von UX herausarbeiten.
- Diskussion offener methodischer Fragestellungen durch die Teilnehmer in Gruppendiskussionen, falls die Konferenz als Präsenzveranstaltung stattfinden kann. Bei einer Online-Veranstaltung werden wir, wie schon 2020, ein anderes Format zum Informationsaustausch wählen.
Vorträge
- Meinald Thielsch & Gerrit Hirschfeld: Unaufmerksamkeit, Faking, Speedster… Kontrolle der der Datenqualität in User Experience Befragungen Link zum Paper
- Jonas Rende & Siegfried Olschner: DATEV TMA: Feedbackumfragen kurz, kontinuierlich, kontextspezifisch, standardisiert, unmittelbar
- Dominik Oelfin & Martin Schrepp: Evaluation of Anticipated User Experience Link zum Paper
- Jessica Kollmorgen, Anna-Lena Meiners, Martin Schrepp & Jörg Thomaschewski: Ermittlung relevanter UX-Faktoren je Produktkategorie für den UEQ+ Link zum Paper
- Michael Minge, Christian Wölfel, Julia Schneider & Manfred Thüring: Zwei Seiten einer Medaille: Die messtheoretische Güte und die inhaltliche Passung von UX-Fragebögen
- Martin Schrepp, Heike Sandkühler & Jörg Thomaschewski: How to create short forms of UEQ+ based questionnaires? Link zum Paper
Organisatoren
- Dr. Martin Schrepp studierte Mathematik und Psychologie an der Universität Heidelberg. 1990 Abschluss als Diplom-Mathematiker. 1990 – 1993 Promotion in Psychologie. Seit 1994 bei der SAP AG tätig. Er ist einer der Autoren des User Experience Questionnaire (UEQ) und hat Erfahrungen in der praktischen Anwendung zahlreicher anderer UX Fragebögen. Er ist auch Autor einer Reihe von Beiträgen zu methodischen Fragen im UX Bereich.
- Prof. Dr. Jörg Thomaschewski ist Professor an der Hochschule Emden/Leer und Leiter der „Research Group for Agile Software Development and User Experience“ mit den Lehr- und Forschungsschwerpunkten Usability und User Experience, Human Computer Interaction, Requirement Engineering, Agile Software Development, Kanban, Scrum, Internet-Programming und E-Learning. Er ist Autor verschiedener Online-Module der Virtuellen Hochschule (VFH) und verfügt über umfangreiche Erfahrungen in IT-Analysen und Beratungen.
Hier gehts zur Web-Seite des Vorgänger-Workshops auf der Mensch und Computer 2020